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Seminarbeschreibung aus dem kommentierten Vorlesungsverzeichnis
Erzählforschung und Bewusstseinsanalyse (Sommersemester 2009)
Im Zentrum der heutigen volkskundlichen Erzählforschung stehen die Menschen, ihre Erfahrungen und ihre Welt- und Wirklichkeitsbilder. Die wichtigsten Quellen der Bewusstseinsanalyse sind Lebensgeschichten und Alltagszählungen.
In diesem empirisch ausgerichteten Seminar werden wir nach einer Einführung in die Theorie und Methodik der Bewusstseinsanalyse Menschen nach ihren Geschichten befragen. Wie haben Menschen Zeitgeschichte erlebt (z.B. Kriegs-, und Nachkriegszeit, Wirtschaftswunder, Leben in der DDR, Mauerfall)? Wie erzählen sie ihre persönlichen Lebensgeschichten (z.B. Schulzeit, Ausbildung, erste Liebe, Heirat, Kinder) und wie erzählen sie von ihren Erfahrungen im Alltag (z.B. Glück, Unglück, Erfolg, Krisen)? Dieser Erzähl- und Erinnerungsprozess soll mit Objekten aus der Sachkultur und Fotos unterstützt werden. In den erfragten Geschichten wollen wir die Regeln und Gattungen des Erzählens im Alltag entdecken, sie beschreiben und ihren Kontext analysieren sowie die funktionale Bedeutung untersuchen.
Einführende Lektüre: Lehmann, Albrecht: Reden über Erfahrung. Kulturwissenschaftliche Bewußtseinsanalyse des Erzählens. Berlin: Reimer 2007.